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Ein Mann attackiert seine Frau mit gezielten Messerstichen, flüchtet aus dem Haus und versteckt sich im Nachbargarten. Als ihn die Polizei dort stellt, will er sich angeblich nicht an die Tat erinnern können. Was wie eine Anekdote klingt, erweist sich als bittere Wahrheit: Er hat einen akuten Alzheimer-Schub erlitten.
Was verbindet uns mit anderen und mit der Welt? Was bleibt, wenn das Gedächtnis erlischt, das Bewusstsein, die Seele, unsere Identität? Wie lebt es sich als eine Figur des Nichts – oder als deren Angehörige? Diesen zentralen Fragen geht Olivia Rosenthal in ihrem preisgekrönten Roman eindringlich nach. Sie vermischt dabei viele Stimmen – reale, historische, die von Toten: Da gibt es den kranken Täter, aber auch die Forscher Alois Alzheimer und Emil Kraepelin, da sind die Gattin und die Kinder des Kranken, die verletzten oder verletzenden Besucher in der Psychiatrie, von deren Alltag wir erfahren; dazwischen meldet sich die Erzählerin zu Wort, die mit dem Tod ihrer Schwester konfrontiert wird ...
Fotos vom Dreh des ARTE-Beitrags "Metropolis – Olivia Rosenthal"